Die WHO und die Transsexualität

Im Juni dieses Jahres war es endlich soweit, die WHO bestätigte in ihrer neuen Auflage den Trend, der sich schon lange abgezeichnet hatte und strich die Transsexualität aus der Liste der Persönlichkeitsstörungen. Der Schritt wurde von zahlreichen Stellen als historisch gefeiert und wurde besonders in der Szene, aber auch von der Presse überwiegend positiv aufgenommen. (www.tagesschau.de/ausland/who-transsexualitaet-101.html)

Die WHO, kurz für "World Health Organisation" ist mit 194 Mitgliedsstaaten die größte, internationale, gesundheitspolitische Organisation der Welt. Ihr Wort hat Gewicht und die Mitgliedsstaaten orientieren sich meist an ihren Vorgaben. Zu diesen gehören Empfehlungen, zum Beispiel bezüglich des Impfschutzes oder der Hygiene, aber auch der umfassende Katalog "ICD". Diese "International Classification of Diseases", zu Deutsch: "Internationale Klassifikation von Krankheiten", ist das international maßgebliche Verzeichnis zu bekannten und anerkannten Krankheiten und Zuständen.

Welche Änderung wurde bzgl. der Transsexualität vorgenommen?

In der, im Juni erschienenen, elften Neuauflage ICD-11, wurde nun eine für das Verständnis von Transsexualität fundamentale Änderung vorgenommen. Die "Gender Incongruence" wird nun nicht mehr als Persönlichkeitsstörung aus dem Gebiet der psychischen Krankheiten, sondern als "condition related to sexual health", also sexualgesundheitlich relevanter Zustand behandelt. Damit bestätigt die WHO den sich seit Jahren abzeichnenden Trend, Transsexualität aus der Ecke der Störungen und Krankheiten zu befördern. Wer nun meint, dass die Änderung der Klassifikation rein symbolischen Charakter hat und keine unmittelbaren Folgen nach sich ziehen wird, liegt wohl falsch. Denn wie erwähnt hat die WHO Gewicht in der Welt und ihre Bewertungen wirken sich durchaus auch auf nationale Gesetze und Vorgehensweisen aus. Populärstes Beispiel für diesen immensen Einfluss war die Entscheidung der WHO, im Jahre 1992, Homosexualität aus der Liste der psychischen Erkrankungen zu streichen. Zwei Jahre später zog auch die, damals noch jung wiedervereinigte, Bundesrepublik Deutschland nach und entfernte den berüchtigten Paragraphen 175 aus dem Strafgesetzbuch, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte.

Der Schritt erfolgte aus einem ähnlichen Grund, wie die Umklassifizierung der Homosexualität in den Neunziger-Jahren. An vielen Orten werden Transsexuelle noch heute diskriminiert, ausgegrenzt und das Thema wird lieber ignoriert als dass damit umgegangen wird. Tatsächlich, so lauten Schätzungen von UN-Experten, lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern, in denen sexuelle Minderheiten und ihre Handlungen kriminalisiert werden. Zur WHO gehören neben Deutschland auch Länder wie Saudi Arabien, Afghanistan oder Russland, ihnen allen wird der neue Katalog 2019 vorgelegt, um voraussichtlich 2022 für all diese Länder in Kraft zu treten.

Da die ICD für den Teil Deutschlands, der im Gesundheitssystem arbeitet, als Klassifikation, ohnehin die größte Relevanz hat, wird sich die neue Einteilung hier auch vermutlich schnell durchsetzen.

Operative Behandlungen von Transsexualität in Deutschland

Deutschland hat im Übrigen eine erstaunlich lange Historie im Zusammenhang mit der operativen Behandlung von Transsexualität. Einige der ersten geschlechtsangleichenden Operationen der Geschichte wurden in den 1920er und -30er Jahren in Berlin und Dresden durchgeführt. In der Hauptstadt leisteten die Ärzte unter Doktor Magnus Hirschfeld damals Pionierarbeit. Im Europäischen Transgender-Zentrum in München werden die meisten geschlechtsumwandelnden Eingriffe in Europa durchgeführt. Es arbeitet das erfahrene Team um Doktor Liedl unermüdlich für das Wohl seiner Patienten. Wenn auch Sie vorstellig werden möchten, rufen Sie uns gerne an und vereinbaren Sie einen Termin. Wir freuen uns auf Sie.

 

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